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Dächerzustandsbericht (Zusammenfassung)

Den vollständiger Text können Sie sich hier als PDF Datei (ca. 6,7 MB) herunterladen.

 

Der Dächerzustandsbericht wurde von der Initiative Völklinger Hütte im Winter 1998/99 erstellt und dokumentiert den Zustand der Dächer des Weltkulturerbes in diesem Zeitraum.
Mittlerweile wurden umfangreiche Reparaturarbeiten an den Dächern von Sinteranlage und Möllerhalle durchgeführt, deren Grundlage dieser Dächerzustandsbericht bildet.

 

Bild: Dachreparaturen an der Möllerhalle

 

Inhalt

Allgemeines
Trockengasreinigungen I, II, III
Möllerhalle
Kraftwerk
Neuer Kohlenturm
Zusammenfassung

Allgemeines

Eine der wichtigsten Schadensursachen an Gebäuden ist im Zustand ihrer Dächer zu finden. Nur bei unbeschädigten Dächern ist es möglich, die technikhistorisch wichtigen Anlagen in den Gebäuden dauerhaft zu erhalten.

Die IVH hat 1998/99 dieses Gutachten erstellt, um eine Anregung zur forcierten Sanierung der Dächer des Weltkulturerbes zu geben und damit einen weiteren, wichtigen Beitrag zu seinem Erhalt zu liefern. Die Arbeitskreise 'konzeptioneller technischer Denkmalschutz' und 'Dokumentation und Sicherung' haben diese Dokumentation durchgeführt.

Zur Erkennung tatsächlicher Durchfeuchtungen der Dachsubstanz wurden alle Begehungen bei regnerischem Wetter innerhalb einer längeren Niederschlagsperiode durchgeführt. Es wurden hierbei nur relevante Dachflächen betrachtet; das neu eingedeckte Dach des Gebläsehauses, Schuppen, Vordächer etc. sind nicht berücksichtigt. Bild 1 zeigt den untersuchten Bereich: 

Bild 1 - untersuchter Bereich

Vorgehen


Die Gebäude wurden individuell begutachtet. Diese Begutachtungen sind in mehrere Teile untergliedert. In der allgemeinen Beschreibung werden Dachformen, Materialien, Besonderheiten und die Witterungsbedingungen beschrieben. Im nächsten Schritt folgt die Begutachtung des Dachs mit erläuternden Skizzen und Fotos (nur im vollständigen Text 4 enthalten: PDF/ca. 6.7 MB).

 

Wie in Skizze TGR1 dargestellt, wurden die Dächer in verschiedene Bereiche unterteilt, die getrennt betrachtet wurden. Dabei wurden mäßige bis starke Beschädigungen der Dachfläche offenbar, die von leichter Durchnässung der Dachflächen bis zu stellenweise ungehindertem Wasserdurchtritt durch ausgebrochene Dachplatten reichen.

 

Auf den Innenseiten sind freigelegte Armierungen an Betonbauteilen und Korrosionen an Stahlträgern erkennbar, die eine Querschnittsschwächung bewirken. Glasscheiben sind zum Teil nicht mehr vorhanden.

Trockengasreinigungen I, II, III

 

Skizze TGR1 - Dach der TGR I, Draufsicht

Auf den Dachausenseiten liegen oftmals Schmutzschichten von mehreren Zentimetern Dicke. Die Ablaufrinnen sind zugesetzt, Regenwasser kann also schlecht ablaufen. Besonders problematisch sind die inzwischen oft versprödeten und gerissenen Bitumenbeschichtungen, die damit ihre Schutzfunktion nicht mehr ausüben können und die Vegetation, die die Dachflächen zerstört und Feuchtigkeitsnester bildet. An Stahlteilen sind zum Teil starke Korrosionen erkennbar. (Bilder T1)

 

TGR 1

TGR 1

TGR 2

TGR 2

TGR 3

TGR 3

Fazit

Die Dächer der Trockengasreinigungen sind zum Teil extrem sanierungsbedürftig. Stellenweise sind die Unterzüge der Dächer korrodiert, so dass die Tragfähigkeit herabgesetzt und damit eine Begehung der Dächer also weitgehend ausgeschlossen ist.

Möllerhalle

 

Skizze M1 - Dach der Möllerhalle (Draufsicht)

Bitumen Möllerhalle

Bild M1 - heruntergebrochenes Dach der Möllerhalle

Die Bitumen-Dachplatten der Möllerhalle ruhen auf einem Stahlfachwerk aus genieteten I-Profilen.
Bei der ersten Begehung im Dezember 1998 war die Lichthaube im Bereich der Sinteranlage in schlechtem Zustand, aber noch intakt. Im Januar 1999 war eine Hälfte heruntergebrochen.(Bild M1)

Die Untersuchung ergab, dass das Dach insgesamt sanierungsbedürftig ist, wobei der Zustand im vorderen Bereich (Richtung Hochofenbüro) noch gut ist, im hinteren Bereich jedoch eine Vielzahl der Platten durchlässig, bzw. Teile des Dachs zusammengebrochen sind.

Dadurch treten Korrosionen an den Fachwerkselementen auf, deren Tragfähigkeit im hinteren Bereich fragwürdig ist. Weiterhin treten auch hier wieder Schmutzschichten und Vegetation auf, die langfristig die Dachflächen zerstören können.(Bild M2)

Fazit 

Eine Sanierung ist - vor allem im hinteren Bereich - äußerst dringend.

Möllerhalle Bild 2

Bild M2

Kraftwerk 1 

Etwa ein Fünftel des Dachs sind durch Brandeinwirkung zusammengebrochen, das Dach ist insgesamt einsturzgefährdet.
Aufgrund der vorgesehenen Sanierung des Kraftwerks wird auf eine detailliertere Schilderung verzichtet, da von einer Komplettsanierung des Dachs in absehbarer Zeit auszugehen ist.

Neuer Kohlenturm

Hier liegt ein gegossenes Stahlbetondach mit Träger in Unterzugsform vor.

Das Dach ist ein Satteldach mit geringer Dachneigung, die Seitendächer sind Flachdächer.

Alle Dächer sind von einer gegossenen Stahlbetonbrüstung umgeben. (Skizze NK 1)

Skizze NK 1 - Dach des neuen Kohlenturms

Das Dach ist in der Mitte weitgehend dicht, lediglich in den Randzonen und Ecken sind Durchfeuchtungen festzustellen.

Die Bitumenschichten auf der Dachaußenseite sind stark zerstört, die Regenabläufe zugesetzt. (Bilder NK1)

Neuer Kohlenturm

Bild NK1 - Ablauf zum Fallrohr

Fazit

 

Das Dach scheint insgesamt tragfähig zu sein. Neue Bitumenschichten und eine Reinigung der Abläufe erscheinen als Sanierungsmaßnahmen momentan ausreichend zu sein.

Zusammenfassung

Im Allgemeinen stellt sich die hier dokumentierte Dachsubstanz im Weltkulturerbe ‚Alte Völklinger Hütte' als äußerst schadhaft dar. Alle betrachteten Dachflächen weisen starke bis völlige Durchnässung auf, Freiliegen der Armierung ist häufig festzustellen. Diese Abplatzungen sind in der Durchfeuchtung der Betonsubstanz begründet. Ein geregelter Ablauf des Niederschlages ist aufgrund der Zusetzung der Ablaufrinnen durch Staubablagerungen nicht gewährleistet. Diese Ablagerungen haben Gras- oder gar Baumbewuchs zur Folge. Der Wurzeldruck vor allem der höheren Pflanzen führt zu einer weiteren Schädigung der Substanz, vor allem der Wände.

Bereichsweise sind die Dachoberflächen mit Schmutzschichten unterschiedlicher Dicke belegt. Diese Schichten tragen ebenfalls Bewuchs. Die Kombination Staub/Bewuchs ist in der Lage, größere Feuchtigkeitsmengen über längere Zeit zu speichern. Daraus resultiert ein im Vergleich zu schmutzarmen Flächen längeres Einwirken der Feuchtigkeit. Die aus den Schmutzschichten resultierende Belastung in Kombination mit Schnee- und Windlasten kann ein Versagenskriterium für die betroffenen Dachflächen darstellen.

 

 


Die größten Schäden treten vor allem an Dachrändern (Übergangsbereiche) sowie an Knotenpunkten in der Dachkonstruktion auf. Die Dachbinder stellen mit Ausnahme von wenigen Bereichen Stahlkonstruktionen dar. Einige der Fachwerke befinden sich in recht gutem Zustand (z.B. in einigen Teilen der TGR III), andere wiederum weisen Korrosionsschäden unterschiedlicher Intensität auf. Hierbei sind nicht nur die Knotenbleche betroffen, sondern auch einzelne Fachwerkstäbe.

Die Zerstörung verglaster Dachflächen läßt großflächigen, ungehinderten Eintritt von Niederschlag zu. Dieser setzt sich im entsprechenden Gebäudeteil fest, kann jedoch aufgrund der weitgehenden Beschattung nur sehr langsam verdunsten. Daraus resultiert ein im Vergleich zu anderen Bereichen längeres Einwirken der Feuchtigkeit.

Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in Skizze U1 (Dächer) und Skizze U2 (Tragwerk) dargestellt.

Dachschaden 1

Skizze U1 - Dächer

Dachschaden 2

Skizze U2 - Tragwerk

Copyright 1999: Initiative Völklinger Hütte e. V.
Das Zitieren aus dieser Dokumentation ist erwünscht und kostenfrei, als Quellenangabe sind die Initiative Völklinger Hütte e.V. und die Autoren zu nennen.